Häufige Irrtümer Teil I

Aus der Reihe "Häufige Irrtümer": Irrtum 1: "Chronischer Stress schadet dem Endocannabinoid-System und führt zu niedrigen Endocannabinoid-Werten." Quelle: Wanitschek/Vigl: Cannabis und Cannabidiol (CBD) richtig anwenden.

Ich habe mir in den vergangenen Tagen einige Bücher zum Thema CBD gekauft. Darunter solche mit einer guten Platzierung auf der Amazon-Rangliste. Die sprießen wie Pilze aus dem Boden.

Häufig finden sich darin ganz grundlegende Irrtümer, die sich wohl einfach deswegen verbreiten, weil der eine von dem anderen abschreibt.

Heute daher einige grundlegende Informationen zum Endocannabinoidsystem. Das Endocannabinoidsystem dient vor allem dazu, bei einer Überaktivität von anderen Neurotransmittern (zum Beispiel Glutamat, GABA, Noradrenalin, Glycin, etc.) deren Aktivität wieder zu normalisieren. Wenn also beispielsweise in einer Region des Gehirns, das für die Schmerzverarbeitung zuständig ist, eine vermehrte Aktivität von Neurotransmittern vorhanden ist, dann werden vermehrt Endocannabinoide freigesetzt, um diese Aktivität und damit auch die Schmerzwahrnehmung zu reduzieren. Das gleiche gilt für Spastik, Übelkeit, Epilepsie, etc. Wenn sich der Körper also in einem Stresszustand befindet, ist die Konzentration der Endocannabinoide hoch. Starke sportliche Aktivität, die mit Anstrengung bis an die Belastungsgrenze verbunden ist, aktiviert ebenfalls das Endocannabinoidsystem. Eine gute Entspannung und Gelassenheit ist unter anderem dadurch charakterisiert, dass die Aktivität des Endocannabinoidsystems und die Konzentrationen der bekanntesten Endocannabinoide 2-AG und Anandamid sehr niedrig sind. Ein gutes Endocannabinoidsystem reagiert angemessen auf die jeweiligen Bedürfnisse des Körpers und Geistes. Ständig hohe Endocannabinoid-Konzentrationen, also permanenter Stress, ist alles andere als gut.